M3E Team

10. Nov. 2022 · 3 min read

Wie werden sich die THG-Prämien im Jahr 2023 entwickeln?

Halter:innen von E-Fahrzeugen werden sich 2023 voraussichtlich darauf einstellen müssen, dass die Preise für ihre THG-Prämien sinken werden. Hierbei ist vor allem entscheidend, dass weniger THG-Quoten pro Fahrzeug generiert werden: Konnten für ein E-Fahrzeug der Klasse M1, also für einen E-Pkw, dieses Jahr noch ca. 0,86 Quoten generiert werden, wird dieser Wert im nächsten Jahr mit 0,7 deutlich unter dem des Vorjahres liegen.

Womit hängt diese Entwicklung genau zusammen?

Generell werden zur Berechnung der THG-Quoten die CO2-Einsparungen einem Referenzwert gegenübergestellt. Dabei gilt die Faustregel: Je höher die Einsparungen, desto höher dann auch die generierten THG-Quoten. Für die Berechnung der Einsparungen sind mehrere Faktoren wichtig. Davon bilden neben der pauschal angerechneten Strommenge die dem Ladestrom angerechneten Emissionen die wesentlichen Faktoren. Besonders letzterer Wert, die sogenannten „tatsächlichen Emissionen pro Gigajoule“, ist im aktuellen Berechnungszeitraum für das Sinken der Prämien relevant. Für dessen Feststellung wird errechnet, wie viel Emissionen für einen Gigajoule (GJ) Energie freigesetzt werden: Je niedriger der Freisetzungswert ist, desto höher sind die Treibhausgaseinsparungen und desto höher fällt wiederum die Quote pro E-Fahrzeug aus. Während der Emissionswert im Jahr 2022 noch bei 119 kg CO2/GJ lag, wird er für das nächste Jahr auf 135 kg CO2/GJ angehoben – es werden 2023 demnach im Schnitt mehr Emissionen pro Gigajoule Ladestrom ausgestoßen. Damit wird der deutsche Strommix trotz voranschreitenden Ausbaus der erneuerbaren Energien also insgesamt weniger nachhaltig sein als im Vorjahr. Diese Verschlechterung hängt vor allem mit dem russischen Invasionskrieg gegen die Ukraine und seinen negativen Folgen für den Energiemarkt zusammen. Insbesondere das verstärkte Hochfahren der Kohlekraftwerke, die gegenüber den Gaskraftwerken eine weitaus schlechtere Emissionsbilanz aufweisen, ist dafür verantwortlich. Da E-Fahrzeuge logischerweise auf Strom angewiesen sind, hat dieser Sachverhalt natürlich auch einen direkten negativen Einfluss auf deren Emissionseinsparungen und somit ebenfalls auf die über die Vermarktung der Quoten erzielten Prämien.
Aufgrund dieser Entwicklung werden die Prämien selbst unter der Annahme eines stabilen Preises pro Quote auf dem Endverkaufsmarkt wohl sinken. Dessen ungeachtet wird der verstärkt vorangetriebene Ausbau der erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren einen deutlichen Anstieg der THG-Quotenmenge und somit auch der Prämien mit sich bringen.

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